Zur Lebensqualität von psychisch kranken Kindern und ihren Eltern
Ergebnisse der ersten multizentrischen Studie mit der Elternversion des Inventars zur Erfassung der Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen (ILK)
Abstract
Zusammenfassung. Ausgangspunkt der Untersuchung sind Studien, in denen psychisch gestörte Kinder und Jugendliche zu ihrer Lebensqualität befragt wurden. Die vorliegende Studie ist der Frage nachgegangen, ob sich ähnliche Ergebnisse zeigen, wenn die Eltern von psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen zur Lebensqualität ihrer Kinder befragt werden. Hierzu wurden 604 Eltern von ambulant und stationär behandelten kinder- und jugendpsychiatrischen Patienten die Elternversion des Inventars zur Erfassung der Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen (ILK-Elternbogen) vorgelegt. Ergebnisse: (1) Auch bei den Elternangaben sind die Ergebnisse bei stationären Patienten auf allen ILK-Skalen ungünstiger als bei den ambulanten Patienten. Darüber hinaus zeigen sich bei einer Reihe von Skalen signifikante Alters- und Geschlechtseffekte. (2) Die Eltern fühlen sich selbst durch die aktuelle Problematik des Kindes/Jugendlichen und durch die Tatsache, dass ihr Kind/Jugendlicher behandelt wird, zu einem hohen Prozentsatz erheblich beeinträchtigt; die entsprechenden Beeinträchtigungen der Kinder bzw. Jugendlichen werden von den Eltern als weniger gravierend beschrieben. Bei der Planung der therapeutischen Maßnahmen sollte die Frage nach der Lebensqualität der Kinder und ihrer Eltern stärker berücksichtigt werden, um die Effektivität der therapeutischen Interventionen zu erhöhen.
Abstract. Starting point of this study were results from previous studies, in which psychiatrically disturbed children and adolescents had completed the youth version of the Inventory for the Assessment of the Quality of Life in Children and Adolescents (ILC). The present study investigated whether similar results can be obtained from the parents' perspective. 604 parents of outpatients and inpatients in child psychiatric services completed the parents' version of the ILC. Results: (1) It was also the parents' view that the quality of life of inpatients is lower on all scales in relation to outpatients. Furthermore there are significant effects of the child's age and sex on the parents' ratings on several scales. (2) A high percentage of the parents themselves feel considerably affected by the current problems of the child/adolescent and by the fact, that their child/adolescent is being treated; the corresponding impairments of the children/adolescents are described by the parents as being less serious. When planning treatment studies, the question of the quality of life of the children and their parents should be taken into account systematically, in order to increase the effectiveness of the interventions.
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