Diabetes aktuell 2008; 6(2): 57
DOI: 10.1055/s-2008-1077178
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Neue Wirkstoffe im Test - Augenerkrankungen durch Diabetes mellitus

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Publication Date:
16 May 2008 (online)

 

Durch Diabetes verursachte Erkrankungen der Netzhaut sind in Deutschland immer noch Hauptursache für Erblindung im Erwachsenenalter. Neue Medikamente könnten zukünftig diabetisch bedingte Erkrankungen des Auges wirksamer behandeln. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) bewertet die neuen Therapieoptionen als Fortschritt in der Diabetes-Therapie. Sie ersetzen jedoch nicht die engmaschige Kontrolle des Blutzuckers und die regelmäßige Untersuchung der Augen auf beginnende Schäden.

Über viele Jahre erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die Blutgefäße. Wird auch die Durchblutung des Auges gestört, erhalten die Zellen dort zu wenig Sauerstoff und sterben ab und dies kann zur Retinopathie führen. Ist die Mitte der Netzhaut betroffen, liegt eine Makulopathie vor. Schwere oder fortgeschrittene Formen der Erkrankungen führen zur Bildung neuer Blutgefäße im Glaskörper des Auges. Dies führt zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens. Die Betroffenen können erblinden oder sogar das Auge verlieren.

Der neue therapeutische Ansatz beruht vorwiegend auf zwei Wirkstoffgruppen: Kortikosteroide und Hemmer des "Vascular Endothelial Growth Factor" (VEGF). Die Medikamente sind für diese Therapie noch nicht zugelassen. Die bisherigen Erfahrungen sind bei einigen Formen der Augenerkrankungen jedoch besser als mit zugelassenen Therapien.

Was genau von der neuen Therapie zu erwarten ist, wird derzeit in größeren Studien untersucht. Klar ist jedoch: Wenn Teile der Netzhaut bereits abgestorben sind, geht die Sehkraft auf Dauer verloren. Die Vorsorgeuntersuchungen, zu denen auch regelmäßige Augenkontrollen gehören, bleiben unverändert wichtiger Bestandteil der Diabetes-Therapie, so die DDG.

Quellen:

Lemmen KD, Martin S. Diabetische Retinopathie und Makulopathie. Diabetologe 2008; 4: 92

Lemmen KD. Medikamentöse Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie. Diabetologe 2008; 4: 110-116

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