Rehabilitation (Stuttg) 2022; 61(04): 217-221
DOI: 10.1055/a-1872-0829
Recht – Meinung – Management

Versorgungslücken in der medizinischen Rehabilitation – die postakute Komplexrehabilitation

Rolf Buschmann-Steinhage
,
Bernhard Greitemann
,
Matthias Schmidt-Ohlemann

Einleitung

In Deutschland gibt es im Prinzip ein gut ausgebautes und differenziertes Angebot der medizinischen Rehabilitation mit rund zwei Millionen Leistungen pro Jahr. Die Anschlussrehabilitation (AHB) z. B. nach Herzinfarkt oder Bandscheiben-Operation funktioniert in der Regel recht gut. Verglichen mit anderen Ländern gibt es ein gut ausgebautes Reha-Angebot auch bei Suchterkrankungen und psychosomatischen Störungen

Trotz dieses umfassenden Angebotes wird u. a. kritisiert, dass die vorhandenen Möglichkeiten der medizinischen Rehabilitation nicht hinreichend genutzt werden, da z. B. Reha-Bedarfe nicht erkannt oder nicht ausreichend ermittelt werden oder es Barrieren im Antragsverfahren gibt, die einer Inanspruchnahme entgegen stehen. Im Bereich der geriatrischen Rehabilitation fehlt es in einigen Bundesländern an hinreichenden Kapazitäten [1]. Auch die indikationsübergreifende Frührehabilitation im Krankenhaus ist nicht flächendeckend verfügbar [2].

Darüber hinaus gibt es aber offenbar auch strukturelle Defizite im Angebot der medizinischen Rehabilitation, die im Folgenden als „Reha-Lücke“ bezeichnet werden sollen. Diese gibt es offenbar für Menschen mit besonderen Bedarfen in der medizinischen Rehabilitation, die eine postakute Komplexrehabilitation benötigen. Das ist eine frühe und komplexe, in der Regel (aber nicht immer) postakut an eine Krankenhausbehandlung anschließende, medizinische Rehabilitation (nicht zu verwechseln mit der Frührehabilitation im Krankenhaus).



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Article published online:
22 August 2022

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