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Published Online:https://doi.org/10.1026/0049-8637.39.4.177

Zusammenfassung. Bisherige Befunde in der Sozial- und Entwicklungspsychologie haben gezeigt, dass Kinder mit einem hohen Ablehnungsstatus (Moreno, 1954) und aggressiven Verhaltensauffälligkeiten in höherem Maße als andere Kinder dazu neigen, mehrdeutiges Verhalten von Gleichaltrigen als feindselig zu interpretieren (Dodge, 1980). Anhand der vorliegenden Studie mit N = 115 Kindergartenkindern wurde ein Verfahren (SAVE) für Kinder im Vorschulalter entwickelt, anhand dessen solche spezifischen Wahrnehmungsmuster bei negativen Ereignissen erfasst werden können. Darüber hinaus wurde dieses Verfahren validiert, indem wir zum einen soziometrische Daten und zum anderen Einschätzungen der Erzieherinnen hinsichtlich aggressiver Verhaltensauffälligkeiten der Kinder erhoben haben. Die Ergebnisse bestätigen in Übereinstimmung mit unseren Hypothesen, dass Kinder, die bei negativen Ereignissen anderen Personen eher hohe Verantwortlichkeit zuschrieben, stärkeren Ärger empfanden und in diesen Situationen mit höherer Wahrscheinlichkeit aggressiv reagierten. Weiterhin wurden diese Kinder in erhöhtem Maße von Gleichaltrigen abgelehnt. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die zukünftige Anwendbarkeit des vorliegenden Verfahrens (SAVE) sowie mögliche Implikationen für die Praxis diskutiert.


Aggressive behavior and sociometric status of preschool children: Validation of an exercise to ascertain attribution of responsibility and emotion in children (SAVE)

Abstract. Previous studies in social and developmental psychology have shown that rejected and aggressive children tend to interpret ambiguous behavior of their peers in a more hostile way (Dodge, 1980). This study with N = 115 kindergarden children developed a procedure (SAVE) that allows the assessment of attributions in pre-school children with respect to negative interpersonal situations. Furthermore, the SAVE is validated by means of a study assessing (1) the sociometric status (Moreno, 1954) as well as (2) the caretakers’ impressions of the aggressive behavior of these children. In line with our hypotheses, the results confirm that children who attributed more responsibility to other individuals in negative situations tended to feel more anger and to behave more aggressively in ambivalent situations. Moreover, these children were rejected by their peers with a significantly higher probability. The results are discussed with respect to the usefulness of the proposed SAVE-technique and implications for possible interventions.

Literatur