Zusammenfassung
Hintergrund
Seit geraumer Zeit wird dem Konzept Selbstfürsorge verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt. Die Selbstfürsorge kann offensichtlich einen Beitrag zur Stärkung der psychischen Gesundheit leisten, was insbesondere vor dem Hintergrund arbeitsbedingter psychischer Belastungen bedeutsam scheint.
Fragestellung
Am Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung wurde das Seminar „Besser leben!-Selbstfürsorge für psychosoziale Fachkräfte“ konzipiert, mit dem Ziel, arbeitsbedingten Belastungsfolgen – wie Stress und Burnout – vorzubeugen. In einer Evaluationsstudie wurde die Wirksamkeit der Maßnahme untersucht.
Material und Methoden
Das „Besser leben!“-Seminar umfasst vier Einheiten und einen Praxistag. Im Seminar werden die Selbstfürsorge und eine achtsame Haltung gestärkt sowie psychoedukative Inhalte vermittelt. Theoretische Inputs, Übungen und Reflexionen wechseln sich ab. Impulse am Ende jeder Einheit helfen, die Selbstfürsorge in den Alltag zu integrieren. 84 psychosoziale Fachkräfte nahmen an der randomisiert-kontrollierten Evaluationsstudie teil.
Ergebnisse
Die Teilnahme an „Besser leben!“ führte zu einer Reduktion des Stresserlebens und des Ausmaßes an Erschöpfung sowie zu einer Erhöhung der Selbstfürsorge. Qualitative Daten belegen vielfältige positive Veränderungen, z. B. ein aktives Beitragen zum eigenen Wohlbefinden, indem Belastungen reduziert und Ressourcen genutzt werden. Die Veränderungen zeigten sich sowohl sechs Wochen als auch ca. 3 Jahre nach der Seminarteilnahme.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass es gelungen ist, eine Intervention zu entwickeln, die einen Beitrag zur Förderung der psychischen Gesundheit psychosozialer Fachkräfte leistet. Mit der Selbstfürsorgepraxis scheint auch langfristig ein präventiver Nutzen einherzugehen.
Abstract
Background
The concept self-care has been given increased attention within recent years. Self-care can obviously contribute to promote mental health what especially seems to be relevant considering work-related stress.
Objectives
The seminar “Besser leben! – Selbstfürsorge für psychosoziale Fachkräfte” was developed at the Centre for Empirical Educational Research with the aim to prevent negative consequences of work-related strains such as stress and burnout. The effects of the intervention were evaluated by a research study.
Methods
“Besser leben!” contains four intervention units and one practice day. In the seminar, self-care and mindfulness are promoted and psychoeducational knowledge is communicated. Theoretical inputs, exercises and reflections alternate. Impulses at the end of each unit contribute to integrate self-care in everyday life. 84 psychosocial workers participated in the randomized-controlled evaluation study.
Results
The participation in “Besser leben!” lead to a reduction of perceived stress and exhaustion as well as an increase in self-care. Qualitative data show various positive changes, e. g. an active contribution to one’s well-being by reducing strains and using resources. The effects were observed both six weeks and about three years after the participation in the seminar.
Conclusions
The results indicate that an intervention was developed that can promote the mental health of psychosocial workers. Self-care practice seems to have a long-term preventive benefit.
Notes
Die Studienergebnisse wurden an anderer Stelle bereits ausführlich berichtet, so dass hier nur die relevantesten Ergebnisse dargestellt werden (vgl. [9]).
Es kamen dieselben Befragungsinstrumente zum Einsatz wie bei der ersten Studie.
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Danksagung
Wir danken Dipl.-Sozialarbeiterin Bettina Polle und Prof. Dr. Thomas Heidenreich (Hochschule Esslingen) für das Einbringen ihrer fachlichen Expertise zu Beginn der Entwicklung des Seminarkonzepts.
Förderung
Die Evaluation des Besser leben!-Seminars sowie die Folgestudie wurden gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit.
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Interessenkonflikt
C. Dahl und G. E. Dlugosch geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Einhaltung ethischer Standards wurde gewährleistet: Alle Studienteilnehmer wurden über die Ziele und den Ablauf der Studie informiert. Insbesondere wurde über die Freiwilligkeit, das Recht, die Studienteilnahme abzubrechen sowie das anonymisierte Vorgehen aufgeklärt. Alle Informationen wurden schriftlich ausgehändigt. Von allen Teilnehmern liegen Einverständniserklärungen vor. Mit der Ethikkommission der Universität Koblenz-Landau wurde mündlich Rücksprache gehalten.
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Dahl, C., Dlugosch, G.E. Besser leben! Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften. Präv Gesundheitsf 15, 27–35 (2020). https://doi.org/10.1007/s11553-019-00735-2
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