Zusammenfassung
Hintergrund
Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die Vermutung, dass der Anteil an Lehramtsstudierenden, die bereits zu Beginn ihres Studiums ungünstige personale Merkmale besitzen, im Vergleich zu anderen Studiengängen besonders hoch ist. Der Zugang zum Studium wäre nach dieser Auffassung zu wenig selektiv. Spätere berufliche oder gesundheitliche Beeinträchtigungen wären somit auch als ein Produkt unpassender Selbstselektion in ein anspruchsvolles Berufsfeld zu interpretieren. Vergleichbar geringe Zugangsbeschränkungen findet man für das Jurastudium. In dieser Untersuchung sollen zentrale personale Risikofaktoren der Burnout-Entstehung von Lehramts- (n=293) mit Jurastudierenden der Anfangssemester (n=348) verglichen werden.
Methode
Die Studierenden wurden mit der Kurzform des Fragebogens zu den arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern (AVEM) zu ihren Ressourcen sozialen und personalen Ressourcen im Umgang mit Belastungen befragt. Ergänzend dazu wurden mit einer Kurzversion der Utrecht Work Engagement Scale – Students (UWES-S) affektiv-kognitive Gemütslagen beim Studieren erhoben.
Ergebnisse
Die Ergebnisse unterstützen nur z. T. bereits durchgeführte Untersuchungen, wonach Lehramtsstudierende häufiger als andere Studierendengruppen ungünstigere Verhaltens- und Erlebensmuster im Umgang mit Belastungen zeigen. Der größte Unterschied zwischen Lehramts- und Jurastudierenden zeigt sich im Bereich Engagement. Lehramtsstudierende erleben sich als weniger engagiert und berichten von einer geringeren Freude beim Studieren.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse modifizieren die Annahme von einer negativen Selbstselektion seitens der Lehramtsstudierenden. In beiden Gruppen befinden sich zu etwa 38% hoch belastete Studierende.
Abstract
Background
The present study was based on the hypothesis that the rate of freshman students with problematic personal characteristics is especially high for students who study teaching. Therefore, access to studying education and teaching may be insufficiently selective so that future impairments to health could be ascribed to inappropriate occupational choice. Similar unselective entrance restrictions also exist for law studies. The aim of this work was to investigate important personal risk factors of burnout development and compare them between freshman students studying for teaching (n=293) and law degrees (n=348) during the first and second semesters.
Method
Using the standardized short version of the Occupational Stress and Coping Inventory (AVEM) students were asked about their personal and social resources in coping with stress factors. In addition a short version of the Utrecht Work Engagement Scale – Students (UWES-S) was used to measure affective-cognitive states while studying.
Results
The results only partially support previous research results on student teachers which showed that they have unfavourable occupational stress and coping styles more often than other study comparison groups. The main difference between teaching and law students was shown in the domain of engagement. Students studying for a teaching degree considered themselves less engaged and reported less pleasure while studying.
Conclusions
The results modify the hypothesis of a negative self-selection regarding teaching students. In both groups nearly 38% were identified as highly stressed students.
Notes
B. Gusy, FB Erziehungswissenschaften und Psychologie an der FU Berlin, hat ebenfalls eine sechs Items umfassende Kurzversion der UWES-S im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung entwickelt, die uns erst später vorlag.
20 Studierende (3,1%) wurden aufgrund fehlender Angaben oder uneindeutiger Zuordnung nicht klassifiziert und aus der weiteren Analyse ausgeschlossen [23].
Wir haben in unserer Stichprobe nicht genügend Fälle, um verschiedene Studiengängen im Lehramt (in Hessen Grundschule, Haupt- und Realschule oder Gymnasium) zu vergleichen, sonst wäre unser Bild vermutlich differenzierter ausgefallen.
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Interessenskonflikt
Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Römer, J., Appel, J., Drews, F. et al. Burnout-Risiko von Lehramts- und Jurastudierenden der Anfangssemester. Praev Gesundheitsf 7, 203–208 (2012). https://doi.org/10.1007/s11553-012-0345-2
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