Zusammenfassung
Die Aufklärung des Patienten vor einem operativen Eingriff ist Bestandteil der ärztlichen Tätigkeit. Die vom Gesetzgeber geforderte Qualität und der Zeitpunkt der Aufklärung sind im klinischen Alltag aufgrund zunehmenden Personalmangels nicht immer zu verwirklichen. Bei einer Befragung von 300 Patienten wurde die Zufriedenheit zum präoperativen Aufklärungsgespräch ermittelt. Anschließend wurde ein multimediales Aufklärungsprogramm zu 24 orthopädischen/traumatologischen Krankheitsbildern und die Bluttransfusion entwickelt und in die klinische Routine integriert. Jeder Patient bekam vor dem eigentlichen Arztgespräch zusätzlich den multimedialen Beitrag gezeigt. Durch den Einsatz der multimedialen Patientenaufklärung in die Aufklärungskaskade konnte die Patientenzufriedenheit wesentlich verbessert werden. Sie gestattet dem Patienten eine längere Bedenkzeit, eine größere Intimität und genügend Offenheit, bei Bedarf Teile der Aufklärung zu wiederholen. Dem ärztlichen Personal bringt das Programm vor allem eine Zeitersparnis und eine Verbesserung des Stationsbetriebes. Aus rechtlicher Sicht stellt die Aufklärungsroutine ebenfalls eine Verbesserung dar.
Abstract
Due to heavy workloads and shortage of staff, doctors often find it difficult to explain operations to their patients with the legally required detail and timing (in Germany, 24 h preop). This is however mandatory for obtaining informed consent. We developed a computer program that generates films explaining 24 common orthopedic operations and blood transfusion. They explain the operation, early postoperative phase, and benefits and risks to the patient. At our clinic, this program is used in daily routine and precedes the actual doctor-patient conversation for informed consent. We asked 300 patients about their satisfaction with the newly developed program. The multimedia presentation gives the patient more time, enough detail and clarity, and the chance to repeat parts of the film. For the doctor, it saves time. The time gap required in Germany between explanation and operation is thus easily adhered to. In case of legal problems, the film can be used for evidence. The use of this multimedia presentation to help in getting informed consent is improving workflow considerably.
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Klima, S., Hein, W., Hube, A. et al. Multimediale Patientenaufklärung in der Klinik. Chirurg 76, 398–403 (2005). https://doi.org/10.1007/s00104-004-0917-6
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