Zusammenfassung
Der Anteil der Diabetiker unter den Patienten mit einer Herzinsuffizienz beträgt nahezu 20%, verglichen mit 4–6% in einer Kontrollpopulation. Epidemiologische Studien haben ein deutlich erhöhtes Risiko bei Diabetikern nachweisen können, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken. Experimentelle und klinische Studien konnten die Existenz einer spezifischen diabetischen Kardiomyopathie stützen.
Eine genaue Kenntnis des jeweiligen diabetischen Status mag helfen, eine auf den Patienten mit einer Herzinsuffizienz zugeschnittene optimale Therapie zu finden. Bei der ischämischen Kardiomyopathie sollte die Wahl der chirurgischen Therapie entsprechend dem augenblicklichen diabetischen Status, der Ausprägung der Koronarsklerose und der linksventrikulären Dysfunktion erfolgen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheinen chirurgische Revaskularisationsverfahren bei der ischämisch bedingten Kardiomyopathie gegenüber interventionellen Verfahren im Vorteil zu sein.
In zunehmendem Umfang sind in den letzten Jahren Diabetiker mit einer terminalen Herzinsuffizienz einer Herztransplantation unterzogen worden. Dabei hat sich gezeigt, dass sich das Überleben nach der Transplantation bei Patienten mit einem unkomplizierten Diabetes mellitus nicht signifikant von dem der Nichtdiabetiker unterscheidet. Liegt jedoch eine schwere Verlaufsform des Diabetes mellitus vor, so gibt es zum Überleben der Patienten nach der Herztransplantation gegensätzliche Publikationen. Aus diesem Grund sollte – auch angesichts der Organknappheit – eine sorgfältige Evaluierung erfolgen, um das richtige Therapieregime inklusive einer „destination therapy“ mittels eines mechanischen Kreislaufunterstützungssystems für jeden einzelnen Patienten auszuwählen.
Abstract
The prevalence of diabetes mellitus in heart failure populations is close to 20% compared with 4–6% in control populations. Epidemiologic studies have demonstrated an increased risk of heart failure in diabetics. Experimental and clinical studies support the existence of a specific diabetic cardiomyopathy related to microangiopathy, metabolic factors or myocardial fibrosis.
The knowledge of the diabetes status may help to define the optimal therapeutic strategy for heart failure patients. In ischemic cardiomyopathy the choice of the surgical treatment may differ according to diabetes status, coronary atherosclerosis and left ventricular function.
At present, surgical revascularization techniques seem to be superior to interventional revascularization procedures.
In the last decade a growing part of diabetics presenting severe heart failure underwent heart transplantation. Thereby, it was found that the survival rates of patients with uncomplicated diabetes mellitus and of nondiabetics did not differ. The survival rates in patients with severe and progressive form of diabetes mellitus are discussed controversially in the literature. Because of donor organ shortage each diabetic patient presenting severe heart failure should be evaluated to find the best therapy including permanent mechanical circulatory support (“destination therapy”).
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Reiss, N., Kleikamp, G., Tenderich, G. et al. Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz – Inzidenz und chirurgische Therapieoptionen. Herz 33, 206–210 (2008). https://doi.org/10.1007/s00059-008-3116-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00059-008-3116-2