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Kasuistik, Case Report

«Mein Kittauge hat mein Leben verpfuscht!»

Ein 59-jähriger Patient mit körperdysmorpher Störung

Published Online:https://doi.org/10.1024/1661-4747/a000019

Beschrieben wird ein 59-jähriger Mann, der seine angeborene, als psychisch belastend erlebte Ptosis (Augenlidschwäche) im Alter von 45 Jahren chirurgisch korrigieren ließ. Nach erfolgreicher Korrektur entwickelte der Patient eine ausgeprägte körperdysmorphe Symptomatik (KDS). Der Betroffene wurde testpsychologisch untersucht und es fand eine vertiefte Exploration statt. Klinisch relevante depressive Symptome konnten unter antidepressiver Medikation mit Mirtazapin nicht festgestellt werden, berichtet wurde allerdings trotz psychopharmakologischer Behandlung eine überdurchschnittlich hohe psychopathologische Belastung. Der globale Selbstwert war durchschnittlich stark ausgeprägt. Weitere vom Aussehen unabhängige soziale Ängste lagen nicht vor. Auffällig war die Wichtigkeit, die der Patient dem äußeren Erscheinungsbild zuschreibt sowie das Ausmaß, zu dem er seinen Selbstwert über sein physisches Erscheinungsbild definiert. Die Kasuistik deckt sich mit einem integrativen Störungsmodell, welches weniger das Vorhandensein eines tatsächlichen Makels, sondern eher psychische Faktoren als Hauptursache der Entwicklung und Aufrechterhaltung einer körperdysmorphen Störung postuliert.


«My Ugly Eye Destroyed My Life» – Case Report of a 59-Year-Old Man with Body Dysmorphic Disorder

We give a description of a 59 year old man who sought cosmetic medical treatment of his congenital, psychologically distressing ptosis at the age of 45. After successful correction of the defect he developed severe symptoms of Body Dysmorphic Disorder (BDD). The person concerned underwent a psychological assessment including questionnaires, structured interviews and in-depth exploration. There was no indication of significant depressive symptoms under medication with Mirtazapin although the patient still reported severe general psychopathological distress. The global self-esteem was average. Additional nonappearance-related social fears were nonexistent. Remarkable were the attributed relevance of the outer appearance and the self-evaluative salience of body image. The case history corresponds with an integrative model of BDD which postulate psychological factors as the primary factors of influence for getting and maintaining BDD.

Literatur