Zusammenfassung
Zum besseren Verständnis der gangtypischen Bewegungen des KA Beine sind die Begriffe Standbein-Spielbein üblich. Man kann darum auch vom Standfuß-Spielfuß, vom Standknie-Spielknie und vom Standhüftgelenk-Spielhüftgelenk sprechen. In der Funktionellen Bewegungslehre benützen wir analog die Begriffe „Standarm-Spielarm“, „Standhand-Spielhand”,„Standellbogen-Spielellbogen“, „Standschultergelenk-Spielschultergelenk” „Standzangenmaul-Spielzangenmaul” Diese Begriffe wurden notwendig, weil es üblich ist, beim Gang vom Armpendel zu sprechen. Häufig aber kommt der Einwand, daß die Bewegungen der Arme beim Gehen gar keine Pendelbewegungen seien. Deshalb ist es wichtig zu klären oder zu definieren, wie diese Begriffe in der Funktionellen Bewegungslehre verstanden werden:
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Im aufrechten Stand hängen die Arme an den Zangemäulern. Darum reagieren die Arme bei standortkonstanten Bewegungsabläufen wie hängende Pendel, indem sie in zwei Richtungen hin und her schwingen. Die Arme schwingen z. B. symmetrisch nach vorn und nach hinten, wenn sich das Verursachergewicht Becken nach hinten und nach vorn bewegt. Das Hinschwingen geht in die Blickrichtung oder, in der Orientierung vom eigenen Körper aus, nach vorn. Das Herschwingen geht aus der Blickrichtung oder, in der Orientierung vom eigenen Körper aus, nach hinten.
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Gehen aber ist ein absolut standortverändernder Bewegungsablauf. Die Arme schwingen nicht mehr nach vorn (Hinschwingen in die Bewegungsrichtung) und nach hinten (Herschwingen aus der Bewegungsrichtung). Es wäre auch unökonomisch, bei der Fortbewegung Gewicht aus der Fortbewegungsrichtung zu bringen. So etwas macht Mutter Natur nicht.
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Wenn wir beobachten, was wirklich geschieht, entdecken wir, daß die Arme abwechselnd einmal von distal nach proximal, einmal von proximal nach distal, aber immer in der Fortbewegungsrichtung bewegt werden. Die Merkmale eines standortkonstanten, hängenden Pendels sind nicht mehr gegeben.
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Was geschieht, ist einerseits die Koordination der alternierenden Ausschläge eines hängenden und eines stehenden Pendels in die Fortbewegungsrichtung für jeden Arm. Andererseits wird der simultane Ablauf einer hängenden Pendelbewegung eines Spielarms mit der stehenden Pendelbewegung des gegenseitigen Standarms in die Fortbewegungsrichtung koordiniert.
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Gangtypische reaktive Bewegungen des KA Arme treten auf ebener Unterlage, bei normaler Spurbreite, optimaler Schrittlänge und normalem Gangtempo von 108–120 alternierenden Rechts-/Linksschritten pro Minute am deutlichsten in Erscheinung.
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Klein-Vogelbach, S. (1995). Gangtypische Bewegungen des Körperabschnitts Arme als Reactio auf die Gehbewegungen der Körperabschnitte Beine und Becken. In: Gangschulung zur Funktionellen Bewegungslehre. Rehabilitation und Prävention, vol 16. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50985-8_9
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