Zusammenfassung
Die Schimpansen zeigen einsichtiges Verhalten von der Art des beim Menschen bekannten. Nicht immer ist, was sie Einsichtiges vornehmen, äußerlich Menschenhandlungen ähnlich, aber unter geeignet gewählten Prüfungsumständen ist der Typus einsichtigen Gebarens mit Sicherheit nachzuweisen. Das gilt, trotz der sehr bedeutenden Unterschiede von Tier zu Tier, selbst für die unbegabtesten Individuen der Art, die hier beobachtet wurden, und wird sich danach an jedem Exemplar der Art bestätigen lassen, sofern es nicht gerade schwachsinnig in pathologischer Wortbedeutung ist. Von einem solchen, vermutlich seltenen Zufall abgesehen, wird das Gelingen von Intelligenzprüfungen im allgemeinen durch den Experimentator leichter gefährdet werden als durch das Tier: Man muß wissen und, falls erforderlich, durch vorbereitende Beobachtungen feststellen, in welcher Schwierigkeitszone und bei welchen Funktionen .der Schimpanse möglicherweise Einsicht zeigen könnte; negative oder wirre Ergebnisse an beliebig kompliziertem und zufällig gewähltem Prüfungsmaterial sind offenbar ohne jede Bedeutung für die prinzipielle Frage, und allgemein sollte der Prüfende erkennen, daß jede Intelligenzprüfung außer dem untersuchten Wesen notwendig auch den Experimentator selbst prüft. Ich habe mir das oft genug gesagt und bin doch unsicher geblieben, ob die angestellten Versuche in dieser Hinsicht „befriedigend“ genannt werden dürfen; ohne theoretische Grundlagen und im unbekannten Gebiet werden vielmehr methodische Fehler vorgekommen sein, die jeder, der die Arbeit fortsetzt, schon etwas leichter vermeiden kann.
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Literatur
Vgl. zu dieser Frage „Psychologische Forschung“ I, S. 1ff. 1921.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Köhler, W. (1921). Schluss. In: Intelligenzprüfungen an Menschenaffen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47574-0_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-47574-0_10
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