Zusammenfassung
Werte werden in realen Austauschbeziehungen erfahren. Die Werteordnung eines Individuums resultiert aus seinen Akten des Vorziehens und Nachsetzens. Der Tauschwert wird am Maß des Individualwerts gemessen, daran, was das Tauschobjekt jemandem wert ist, um etwas dafür zu geben. Als Wert, der nicht getauscht werden kann und so als unverrechenbare Einheit allen Wertsetzungen und Wertbindungen zugrunde liegt, stellt sich der Selbstwert heraus. An ihm richtet sich der Identitätsprozess phylogenetisch und ontogenetisch aus. Es lassen sich mindestens zehn Erfahrungsweisen von Werten nennen, die für die Identitätssuche im Jugendalter relevant sein können. Darin manifestieren sich in jeweils unterschiedlicher Ausprägung die Funktion des Selbstwerts und die im Medienzeitalter wachsende Bedeutung der Selbstdarstellung des Individuums oder der Gruppe. Diese neuere Entwicklung verweist einerseits auf die Tendenz, in der eigenen Biographie den universalen Begriff des Menschen von partikularen Rollen kritisch abzugrenzen, andererseits auf die Risiken, die in der Verwandlung der Darstellungsmittel zum Zweck liegen.
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Breun, R. (2010). Das Problem der Wertbildung in der Jugendphase – eine philosophische Perspektive. In: Ittel, A., Merkens, H., Stecher, L., Zinnecker, J. (eds) Jahrbuch Jugendforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92320-8_9
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-531-92320-8
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